Als Schilddrüsenkrebs werden bösartige Tumore des Drüsengewebes der Schilddrüse bezeichnet. Dabei werden vier verschiedene Typen unterschieden:
Das papilläre Karzinom ist der häufigste bösartige Schilddrüsentumor, gefolgt vom follikulären Karzinom. Das sogenannte anaplastische Karzinom und das medulläre oder C-Zellkarzinom, die deutlich seltener auftreten.
Insgesamt ist Schilddrüsenkrebs eher selten. Etwa fünf von 100.000 Menschen sind pro Jahr betroffen und die Zahl steigt jedes Jahr an.
Die Symptome von Schilddrüsenkrebs
Ertastet werden kann ein Tumor erst ab einem Durchmesser von etwa 1,5 bis 2 Zentimetern. Von außen ist er allerdings in dieser Größe fast nicht zu sehen und verursacht auch keine Symptome. Deshalb wird Schilddrüsenkrebs meistens eher zufällig im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung entdeckt.
Konkrete Anzeichen einer Krebs-Erkrankung treten erst dann auf, wenn der Tumor auf benachbarte Strukturen wie die Luft- und Speiseröhre oder Nervenbahnen drückt.
Bei den Symptomen wird unterschieden in allgemeine und spezielle Symptome.
Allgemeine Symptome:
- Anhaltende Heiserkeit, wenn der Tumor bestimmte Nervenbahnen im Kehlkopf schädigt
- Atembeschwerden, durch Einengung der Luftröhre
- Schluckbeschwerden, durch Einengung der Speiseröhre
Spezielle Syndrome:
Das follikuläre Schilddrüsenkarzinom und vor allem das papilläre Schilddrüsenkarzinom können durch geschwollene Lymphknoten am Hals auffallen, wenn die Krebszellen sich in die Lymphknoten ausgebreitet haben.
Beim medullären Schilddrüsenkarzinom kommt es zu einer massiven Überproduktion des Hormons Calcitonin, welches den Kalzium- und Phosphathaushalt beeinflusst. Als Folge ist der Kalziumspiegel stark erniedrigt, wodurch Krämpfe der Muskulatur oder Gefühlsstörungen auftreten können.
Das anaplastische Schilddrüsenkarzinom zeigt nach verhältnismäßig kurzer Zeit Schilddrüsenkrebs-Symptome. Dazu gehört eine asymmetrische Schwellung am Hals, die sich innerhalb von wenigen Wochen stark vergrößert und mit einer Rötung der Haut, Heiserkeit und Schluckbeschwerden einhergehen kann.
Wie verläuft die Untersuchung bei Verdacht auf Schilddrüsenkrebs?
Besteht der Verdacht auf Schilddrüsenkrebs, werden zunächst der Hals, die Schilddrüse und die Lymphknoten abgetastet. Durch eine Blutentnahme wird zudem untersucht, ob das sogenannte Thyroidea stimulierende Hormon (TSH) sowie der Calcitonin-Wert auf ein Schilddrüsenkarzinom hinweist.
Um die Schilddrüsenfunktion zu überprüfen, eignet sich die Szintigrafie. Hierbei wird eine radioaktiv markierte Jodverbindung verabreicht, die in der Schilddrüse gespeichert wird. Da sich das radioaktive Jod nur im funktionierenden Schilddrüsengewebe anreichert, sind nicht vollständig aktive oder funktionslose Bereiche („kalte Knoten“) gut zu erkennen.
Behandlung von Schilddrüsenkrebs
Die Behandlung von Schilddrüsenkrebs gelingt nur in enger Abstimmung zwischen Chirurgen, Strahlenmedizinern und Internisten. Typischerweise folgt die Behandlung von Schilddrüsenkrebs den folgenden Schritten:
1. Operation
In den meisten Fällen muss die Schilddrüse – und je nach Größe und Ausdehnung des Karzinoms auch zusätzlich die Lymphknoten – operativ entfernt werden. Nur bei sehr kleinen papillären Schilddrüsenkarzinomen kann eine Entfernung der befallenen Schilddrüsenlappen ausreichend sein.
2. Radiojodtherapie
Auf die operative Entfernung der Schilddrüse folgt die Behandlung mit radioaktiv markiertem Jod, um auch die restlichen Tumorzellen abzutöten. Das radioaktive Jod wird dem Patienten als Kapsel oder Flüssigkeit verabreicht, es lagert sich im speichernden Schilddrüsenrestgewebe ein und gibt dort seine Strahlung ab.
Nach diesen beiden Behandlungsschritten ist die Krebserkrankung in der Mehrzahl der Fälle als geheilt zu betrachten.
3. Medikamentöse Behandlung
Letztlich folgt die Gabe des Schilddrüsenhormon L-T4, um einerseits die aus der Therapie resultierende Unterfunktion auszugleichen und andererseits die Produktion des stimulierenden Hormons in der Hirnanhangsdrüse zu bremsen.